Schleizer Dreieck 2. - 4. August 2002 | |
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Sonnabend, 3.August: Der Knipser kommt
Bevor hier Ricos Rennbericht, die neue Qualität dieser Webseiten im Jahr 2002, erscheint, will ich als knipsender Webmaster schnell die Eindrücke meines Rennstreckenbesuches am Sonnabend schildern. |
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Was fällt auf im Team?: es harmoniert
prächtig. Es läuft locker und ruhig auf den 10m² Zeltfläche, auf denen die
Maschine steht, die Werkstattausrüstung, wo geschraubt wird, immer Gäste
herumstehen und klug reden, kleine Jungs Autogramme jagen, mit Benzin hantiert
wird, der Kühlschrank vor sich hin wurstelt, Fischbrötchen gekaut werden,
international Racers sich mit Bier versorgen, nach Kolbenklemmern gefahndet
wird, Sponsoren erklären, wie sie das Sponsorengeld verdienen (lassen), die
kleinen stillen Schweden ihren Jägermeister kühlen und in undefinierbare
Cocktails kippen, zarte Hände Bike und Helm polieren und dazu noch eben der
Knipser herumspringt. |
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raustreten zum 2. Zeittraining: |
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Die Ergebnisse des Tages unterstützten die gute Laune: Im ersten Zeittraining war Rico am Vormittag auf den 7.Platz gefahren, das beste Zwischenergebnis der Saison! Beim zweiten Trainingslauf am Nachmittag erwischte er in der dritten Runde leider einen Kolbenklemmer und brach das Training vorsichtshalber ab, zumal die veränderte Übersetzung eh nicht passte und keine bessere Zeit als am Vormittag gebracht hätte. Trotz des Abbruches blieb es bei einem 10.Startplatz: wenn morgen noch der Start klappt - aber dann! |
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danach: wo steckt der Klemmer? |
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Für mich als rennsporttechnisch unbedarftem
Besucher bietet das Fahrerlagerleben mit all seinen Facetten den eigentlichen
Reiz des Rennbetriebes und so besuchte ich auch das Team um Erik Lucas, um in
deren Garage herumzuschnüffeln. Allerdings ist hier Vorsicht angebracht: extrem
großgewachsene Menschen über 1,30 m reißen dort unweigerlich die
Beleuchtungskörper von der niedrigen Decke der von Minimalismus geprägten
Teambox ... |
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Ebenfalls in Schleiz vertreten war die bunte Szene der Sidecar-Gilde. Diese Jungs sind stark international gemischt, überaus freundlich und altersmäßig durchgängig gut gereift. Abgesehen von der technisch sehr attraktiven Seite dieser Disziplin, dem Sound der großen Viertakter in den Resonanzkörpern der Gespanne und der Dynamik der Rennflundern bietet sich auch beim Wandel durch deren Fahrerlager sehr attraktive Unterhaltung. |
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Soweit mein kurzer Besuchsreport, aufgrund des
reichlich vorhandenen Bildmaterials gibt es auf dieser Seite nur Minibildchen,
die aber alle mit Mausklick vergrößert werden können!
Es grüßt !micha
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Bilder vom Rennen: |
Fotos eines weiteren Knipsers: |
Der Rennbericht von Rico: Mit dieser Veranstaltung hätten wir dann also auch die 2. Halbzeit der IDM-Saison 2002 erreicht. Der 5. Lauf stand auf dem Programm und dieser fand auf dem Schleizer Dreieckskurs statt! Übrigens der einzige Straßenkurs im IDM-Kalender. Schon im Vorfeld war zu hören, dass ein IDM-Lauf in seiner gewohnten Form auf dieser Strecke wohl das letzte mal stattfinden sollte, da in diesem Jahr die Homologation des Kurses abläuft. Eine erneute Zulassung der Strecke in Ihrer jetzigen Form ist aus Sicherheitsgründen abgelehnt worden. Es wurde deshalb viel über Streckenneubau bzw. -umbau diskutiert und natürlich auch darüber, woher die vielen Millionen EURO denn kommen sollen, welche für ein derartiges Vorhaben nötig wären. Bisher ist noch keine
endgültige Entscheidung gefallen und so kann auch heute noch niemand sagen, wie denn das 70-jährige Jubiläum, das im nächsten Jahr stattfindet, begangen werden wird. Ich fühlte mich eigentlich von Anfang an wohl auf der Strecke und auch meine Übersetzung stimmte zufälliger Weise ganz gut. Ich hatte zuhause nur meine Apriliadaten des letzten Jahres in etwa auf die Honda übertragen und siehe da, es passte!! Ich konzentrierte mich voll auf das Fahren und schaute nicht ein einziges Mal auf die Boxentafel, auf der meine Platzierung angezeigt wurde. Ich drehte alleine meine Runden und bekam auf der knapp 7 km langen Strecke nur ganz selten einen anderen Piloten zu sehen. Auf dem Laptimer in meinem Cockpit konnte ich sehen, dass meine Rundenzeiten schon ganz ordentlich waren. Ich hatte allerdings schon das Gefühl an manchen Stellen noch etwas schneller fahren zu können. Ungewöhnlich schnell war die halbe Stunde Trainingszeit vergangen und ich staunte nicht schlecht, als ich mitgeteilt bekam, dass ich die 7.schnellste Trainingszeit der 28 Fahrer hingelegt habe. Ich hatte zwar das Gefühl, dass ich recht gut mit bei der Musik war, aber dass ich so weit vorne war, das überraschte mich ungeheuer! Ich freute mich riesig auf das 2. Zeittraining, vor allem weil ich mir wirklich sicher war, noch etwas schneller Fahren zu können. Vor dem Training war im Streckenfunk schon bekannt gegeben worden, dass auf der Strecke einige Stellen sein sollten, auf denen Motorräder anderer Klassen (...irgendwelche 4 Takt-Ölsardinen) reichlich Öl verteilt hatten. Da die Strecke ohnehin nicht ganz ungefährlich ist, ist eine verölte Fahrbahn natürlich besonders unangenehm und ich schaute mir in der ersten Runde erst mal alles an. Da waren wirklich zwei Stellen mit sehr viel Öl. Vor allem in der Waldkurve, einer engen Kurve des Dreiecks, war das Öl über die gesamte Streckenbreite verteilt. Allein dadurch wäre es für mich wohl nicht so einfach gewesen, meine Zeiten zu verbessern. Aber das größte Manko war meine geänderte Übersetzung, die leider etwas zu kurz ausgefallen ist. Das Motorrad drehte völlig übers Ziel hinaus, ständig standen über 14.000 Umdrehungen auf der Uhr. Nachdem ich in einer Vollgaspassage das Gefühl hatte, der Motor würde leicht klemmen, brach ich das Training vorzeitig ab. Ich rutschte zwar von meinem 7. Startplatz zurück auf Platz 10 und somit auch eine Startreihe weiter nach hinten. Trotzdem war ich mit diesem Resultat mehr als zufrieden und war optimistisch für das Rennen am morgigen Sonntag! Und man solls nicht glauben, ich legte einen Bombenstart hin, von dem ich selbst etwas überrascht war, so dass ich beinahe das Schalten vergessen hatte. Es ging so in 4er Reihe auf die erste Kurvenkombination zu und irgendwie sind auch alle gut durchgekommen. Am Ende der ersten Runde hatte sich das Feld dann schon etwas mehr eingeordnet und ich glaube, dass ich aus der ersten Runde als 10. kam, somit also meinen Startplatz verteidigt habe. Gewöhnlich begann bei den anderen Rennen an diesem Punkt erst mal eine Aufholjagd für mich, da ich meist bis ans Ende des Feldes durchgereicht wurde und das immer wegen misslungener Starts! Diesmal war alles anders, und dass spürte ich auch. Ich kämpfte mich nach kurzer Zeit an einem weiteren Piloten vorbei und wenige Runden später konnte ich sogar den 8. Platz erkämpfen. Ich hatte auch nach vorne nur 1-2 Sekunden Rückstand und konnte zwar aufschließen, aber zum Überholen reichte es nicht aus. Ich versuchte aber, konstant mein Tempo beizubehalten und keine Fehler zu machen. Im Verlaufe des Rennens hatte ich einige sehr derbe Rutscher, die mich vielleicht auch etwas eingeschüchtert haben. Meine Reifen ließen wohl auch etwas nach, zumal diese schon gebraucht waren und ich die Profilrillen zuvor selbst etwas nachgeschnitten hatte, um den Reifen wieder brauchbarer zu machen. |