Motopark Oschersleben  1. - 2. Juni 2002

Nach dem punktelosen IDM-Auftakt vom Lausitzring sollte nun auf meiner persönlichen Lieblingsstrecke das erste "vernünftige" Resultat her. Das bedeutet, ein Platz in den begehrten Punkterängen musste das Ziel sein.

Etwas beunruhigt ging ich dennoch nach Oschersleben, da ich beim Frühjahrstraining mit der Honda dort nicht allzu gut unterwegs war, zumindest was die Rundenzeiten betrifft. Glücklicherweise ist der Motopark aber keine Topspeedstrecke, sondern eher fahrerisch anspruchsvoll. So sollte mir mit der etwas schwachbrüstigen Honda auf den relativ kurzen Geraden gegen meine schnelleren Konkurrenten nicht zu viel Zeit verloren gehen. Aber wie auch immer, los ging es am Freitag mit dem Freien Training. Das Motorrad war nach dem Sturz vom Lausitzring wieder technisch und optisch in Topzustand gebracht. Das einzige, was bis kurz vor dem ersten Training fehlte, war mein Mechaniker, der Kollege Ziegel!! Wie ein Renntourist trudelte er am Freitagmorgen in Oschersleben ein, ohne vorher von sich hören zu lassen... Für dieses Fehlverhalten gibt´s hiermit eine erstklassige Abmahnung! Ist das klar!? Aber zurück zum Sport.

Das Wetter sollte durchweg konstant sonnig werden, sodass man sich schon im Training auf die Rennabstimmung konzentrieren konnte. Ich absolvierte ohne größere Probleme etwa 40 Runden im Freien Training. Lediglich die Übersetzung stimmt nicht ganz und musste geändert werden, hierbei machte sich leider der fehlende Getriebekit bemerkbar. Mit der Änderung der Gesamtübersetzung passten leider der 2. und 3. Gang an einigen Stellen der Strecke nicht mehr 100-prozentig. Die Rundenzeiten waren dann aber recht erfreulich und ich war doch optimistisch für das Zeittraining am Samstag.
Abends gab es dann erst mal wieder etwas Partystimmung mit unseren schwedischen Racefreunden vom MHR Racingteam. Ehe man sich versah, war dann dieser Freitag vorüber.

Das erste Zeittraining war sehr interessant. Ich fuhr die komplette Distanz mit dem Freiberger Rennfahrer Lars Langer im Doppelpack. So konnte ich einerseits seinen Fahrstil studieren und andererseits erhoffte ich mir, mit Lars als Zugpferd, eine schnelle Rundenzeit von dieser Aktion. Die Zeit war dann auch recht ordentlich, ich wusste aber, dass ich noch etwas schneller hätte fahren können. Das nahm ich mir dann für das 2. Zeittraining vor!!

Anfangs kam ich nicht so recht in Fahrt und ich spürte auch Detonationen im Zylinder. Ich versuchte dann, alleine noch eine schnelle Knackrunde hinzulegen, was mir auch mit einer Zeitverbesserung um eine halbe Sekunde gelang. Ich hielt es auf Grund der Detonationen aber für besser, das Training vorzeitig zu beenden um keinen größeren Motorschaden zu riskieren. Genau richtig, wie sich später herausstellte, denn erstens war die Zeit gut für den 15. Startplatz und zweitens sah mein Kolben im ersten Zylinder schon arg mitgenommen aus!

 


Mit neuen Kolben und frischen Reifen sollte also im Rennen ein Punkterang möglich sein. Das Wetter am Sonntag war, wie am gesamten Wochenende, blendend. Auch die Rennfans waren zahlreich angereist und es machte sich wieder vor dem Rennen diese extreme Aufregung breit. 
Ich schaute mir dann noch die Startprozedur der 125er an, um zu wissen, wie die Ampelanlage umschaltet, denn ein guter Start ist die halbe Miete für ein gutes Rennen!
Der Start in die Einführungsrunde gelang mir hervorragend, was man dann vom "scharfen" Start nicht sagen kann. Anscheinend hab ich echt ein Problem, einen richtig perfekten Start zu fabrizieren. Ich dachte früher, dass mein Startproblem an der Motorcharakteristik der Aprilia lag. Doch inzwischen scheint klar, dass das Problem doch eher bei mir zu suchen ist. Ich kann im Moment allerdings noch nicht genau sagen, weshalb ich so schlecht wegkomme. Ich sehe nur, dass es leider bei allen meinen Konkurrenten besser klappt. Jedenfalls konnte ich meinen guten Startplatz nicht nutzen und fiel weit zurück.
Das Motorrad lief soweit ganz gut und auch mit dem mittelweichen Hinterreifen haben wir genau die richtige Wahl getroffen. Ich konnte mich dann bis etwa Rennmitte bis auf den 14. Platz nach vorne kämpfen. Dann hatte ich einen dänischen Piloten vor mir, an dem irgendwie kein Weg vorbei führte. Bei dem Versuch ihn zu überholen, kollidierten wir miteinander und zum Glück kam keiner von uns zu Sturz. Ich musste allerdings durch´s Kiesbett, konnte aber weiterfahren.
Leider gingen bei der Aktion einige Fahrer an mir vorbei, so das ich erstmal bis auf den 19. Platz zurückfiel. Da noch etwa 6 Runden zu fahren waren, nahm ich den Verfolgungskampf erneut auf und konnte bis zum Rennende hin wieder bis auf den 14. Platz vorfahren! 

Ein schönes Rennen mit einem zum Schluss noch ganz erfreulichen Ausgang. Zum Glück für mich lagen vor mir noch 3 Gaststarter, welche keine Punkte in der IDM bekommen. So bekam ich 5 IDM-Zähler für den 11. Rang!!! Damit, denke ich, kann ich erst mal zufrieden sein, auch wenn wieder einmal mehr drin gewesen wäre!! 

Diesmal waren auch die Stimmen nach dem Rennen erfreulicher, ich wurde von einigen Leuten für meine kämpferische Vorstellung gelobt....das ist Balsam im Vergleich zum Lausitzring, wo ich mir ganz sicher nicht weniger Mühe gegeben habe!!

Was es noch zu erwähnen gäbe... 
Das Rennen gewann, wie schon auf dem Lausitzring, Christian Gemmel vor Max Neukirchner, der seinerseits auch komfortabel vor Thomas Pille Palle Pallander ins Ziel kam!
In 14 Tagen geht´s dann auf zur 3. Runde, die auf dem Hockenheimring stattfindet. Nicht gerade mein Lieblingskurs....
Na mal sehn, was draus wird!!!