Nun war es also soweit, der IDM Auftakt 2002 stand auf
dem Plan. Genug trainiert hatte ich ja eigentlich und obwohl ich die Strecke
nicht so richtig mag, freute ich mich schon sehr auf ein erstes
Aufeinandertreffen der Piloten.
Die Trübsalbläser hatten ja im Winter schon lauthals propagiert, dass die
2-Taktklassen sterben würden und 2002 gerade noch 10-15 Fahrer in der 250er
Klasse antreten würden .........totaler Schwachsinn, wie sich zeigte!! Es waren
29 Piloten aus 5 Nationen am Start und dabei fehlten sogar noch einige der fest
eingeschriebenen Piloten! Alle hatten neue
Motorräder, Kombis, Lackierungen usw., so dass man sich erst mal wieder neu an
seine Konkurrenten gewöhnen musste.
Am
Freitag fand das obligatorische freie Training statt. 3 Trainingssitzungen zu je
20 min. standen auf dem Programm. Alles verlief völlig störungsfrei und der
Tag war noch mal ein gutes Training für die eigentliche Rennveranstaltung,
welche am nächsten Tag mit dem Zeittraining beginnen sollte.
Am Samstagmorgen herrschte bestes Racingwetter,
etwa 20 Grad und Trockenheit! Ich hatte im ersten Zeittraining das Glück, mit
einigen schnellen Piloten einige Runden drehen zu können. Dadurch konnte ich
eine für mich sehr gute 1,51er Rundenzeit erreichen! Mit meiner Aprilia bin ich
in den vergenagenen beiden Saisons nicht unter 1,53 gefahren.
Im 2. Zeittraining konnte ich meine Rundenzeit allerdings nicht noch einmal
verbessern. Ich fand keinen richtigen Rhythmus und irgendwann war dann die Zeit
um, ohne eine richtige perfekte Runde erwischt zu haben. Meine 1,51er Zeit
reichte „nur“ für den 19. Startplatz, was für einige Enttäuschung sorgte.
Nun hatte ich ein „neues“ Motorrad, stand aber trotzdem wieder auf einer
Startposition wie im Vorjahr mit der Aprilia.
..... Dass ich nur 1 Sekunde!!! vom 10. Startplatz entfernt war und dass auch
die meisten der anderen Fahrer neues Material gekauft hatten (zumeist bedeutend
neueres als meine 99er TSR-Honda), wurde dabei fast vergessen! Leider!!
So spürte ich auch deutlich die Enttäuschung einiger meiner Teammitglieder,
welche zum Teil mein fahrerisches Können bzw. den fehlenden Kampfgeist für
diesen Startplatz verantwortlich machten. Das war für mich das erste mal, dass
ich in solch einer Situation war und es stimmte mich recht traurig, aber auch
nachdenklich. Denn 1 Sekunde Rückstand auf die TOP-TEN fährt man nicht so im
Handumdrehen und ohne Kampfgeist......!!!
Etwas Rückenhalt und Optimismus fürs Rennen hätten gut getan. Wobei ich sagen
muss, dass nicht alle so pessimistisch waren und wohl auch die
Trainingssituation besser oder objektiver erkannt haben...
Am Abend dann die wie immer sehr umfangreiche Party
in unserer Box. Seltsamerweise ist dann für alle die Welt wieder in Ordnung!?
Oder sind wir doch eher wegen des abendlichen Umtrunks vor Ort?...Ich glaube,
ich werde mir zu diesem Thema noch ausführliche Gedanken machen müssen.
Nun ja, wie auch immer, es gab natürlich auch sehr
viel Erfreuliches zu berichten. Als erstes wäre da die solide Technik der
Honda, die uns nicht einen Moment im Stich gelassen hat.
Ich freute mich auch sehr über die vielen bekannten Gesichter, die uns beim
Auftaktrennen besuchten und die nicht nur wegen einer Party, sondern des
Rennsports wegen da waren.
Mit A-PLAST aus Schweden wurde außerdem ein neuer Sponsor gefunden, was
natürlich auch eine große Freude bedeutet! Denn der springende Punkt bleibt
leider immer das liebe Geld.
Am
Sonntagmorgen wieder schönes, trockenes Wetter. Das Warm up verlief problemlos
(18. Zeit). Ich war sehr motiviert für das Rennen, hatte ich doch einiges zu
beweisen. Ich machte mir selbst Mut und wusste auch, dass ich mit einem guten
Start den schnellen Piloten folgen kann.
Der Start verlief dann ganz gut, obwohl doch wieder 2/3 Leute vorbeihuschten.
Aus der ersten Runde kam ich als 19. zurück und fuhr dann sehr beherzt weiter
nach vorn. In der 8. Runde befand ich mich auf Platz 15 (und es waren noch 3
Gaststarter vor mir, die keine IDM-Punkte bekommen!). Mit 1,50er Rundenzeiten
fuhr ich ein für mich fast perfektes Rennen. Als ich allerdings am 14. Platz
knabberte, unterlief mir beim Anbremsen einer schnellen Linkskurve ein Fehler
und ich stürzte über das Vorderrad.... Aus der Punktetraum! Ich versuchte das
Motorrad neu zu starten, was mir auch gelang. Leider war aber der Kupplungshebel
abgebrochen, was dann doch das Ende bedeutete.
Realistisch betrachtet wäre ein 11. oder 12. Platz drin gewesen...WÄRE!
Ich bin trotzdem froh gewesen, dass ich zeigen
konnte, wie gut ich im Feld mithalten kann, und dass es mir keineswegs am Biss
oder Kampfgeist fehlt!...
Jetzt heißt es, Schäden reparieren und dann auf ein Neues nach Oschersleben,
meiner Lieblingsstrecke!!
|