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10. Tag, 5. Juli, Nord-Ostsee Kanal km 82,5 

Endlich mal wieder ein Tag ohne Regen! Am Morgen ist der Himmel noch leicht bedeckt, aber ich stehe sowieso am falschen Kanalufer, sodass ich auch von der zögerlich durchbrechenden Morgensone nichts habe.
Der Kanal befährt sich eigentlich nicht langweiliger als z.B. der Unterlauf der Elbe, denn die Uferböschungen, soweit vorhanden, sind durch das Alter des Kanals (erbaut 1887-1895 und erweitert 1907-1914) völlig mit Wald oder Buschwerk bewachsen und wirken lange nicht so langweilig, wie ich befürchtet hatte. Auch die Gewässerbreite entspricht der Elbe. Im Mittelbereich führt der Kanal Süßwasser, hier, bei km 82,5, ist es bereits deutliches Salzwasser aus der Ostsee. Dazu kann man Schiffe gucken, so manche spitze oder gar brechende Bugwelle abreiten und freundlichen Wanderern oder Radfahrern auf dem fast immer vorhandenen Kanalweg zuwinken oder mit diesen ein Schwätzchen halten.
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Auf keinen Fall ist der Nord-Ostsee-Kanal ein Gewässer für Gelegenheitspaddler oder offene Boote, denn manche Frachter erzeugen ganz fiese Bugwellen, die hoch und spitz sind und auf ihrem Weg an das Ufer zu brechen beginnen. 
Weiterhin sollte man auch nicht den Fehler begehen, hinter einen Frachter zu geraten, der den Gegenverkehr abgewartet hat und dann wieder anfährt. Was da an Strömung hinten rausgeschossen kommt, ist kaum beherrschbar! Mich hat es in einem solchen Fall fast gegen einen der Dalben gedrückt, die die Ausweichstelle säumten, an der der Frachter gewartet hatte.
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Zur Mittagspause habe ich das schöne Wetter gleich zu einer Ganzkörperwäsche im Kanal genutzt. Das erfrischt und man bekommt sogar gleich das Handtuch wieder trocken. Werde ich bei Gelegenheit wieder so machen.
In Rendsburg ist Großeinkauf angesagt, denn zum Mittag habe ich als letzte vorhandene Nahrungsmittel eine Fischbüchse und einige Handvoll Rosinen verspeist. Als ich in Rendsburg meinen Kahn an Land habe, wegen der Kanalbefestigung nicht ganz einfach und wieder ziemlich verschleißend für meinen armen Bootsboden, spricht mich ein älterer Herr an. Nach Austausch der wichtigsten Informationen fährt er mich zum 500m entfernten Supermarkt, wartet bis ich fertig bin und kutschiert mich und den Sack voll Lebensmittel wieder zurück zum Boot. Früher ist er auch gepaddelt, mit Frau und Kindern in einem Zweier.  
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Die Zeltplatzsuche am Abend gestaltet sich schwierig, denn hier liegt der Kanal über viele Kilometer in einem künstlichen Einschnitt, der eben so rationell ausgeführt worden ist, dass auch für einen kleinen Zeltplatz kein Raum bleibt. Dann finde ich doch eine breitere Stelle, die ein Angler auch gemäht hat und die mein Zelt gerade so aufnimmt. Es steht etwas schräg und ich werde mich nachts beim Herumwälzen beschränken müssen, um nicht in den noch schrägeren Teil des Zeltes abzurollen und zwischen den hier abgestellten Töpfen und sonstigen Survivalutensilien zu landen. HyperLink HyperLink