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2. Tag, 27. Juni, Elbe Fluss-km 379,5
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Der Tag beginnt mit einem Schauer auf das Zelt, jedoch liege ich zu diesem Zeitpunkt
noch im Sack und nehme das einschläfernde Prasseln zum Anlass, weiterhin ein Auge
zuzudrücken.
Zum Aufstehen gegen halb sieben ist es wieder trocken, aber auch kühl. Ein Tee und
drei Nutellastullen bringen Brennstoff und gegen 8.20 Uhr schwimme ich wieder auf
der Elbe.
Bald nach dem Start mache ich vor mir einen Kajakfahrer aus, dem ich mich langsam
nähere. Ich erkenne ihn wieder, er passierte gestern abend bereits meinen Zeltplatz,
er muss also auch in der Nähe campiert haben.
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Nach der Passage von Schönebeck, welches sich in leichtem, aber warmem, Regenschauer
präsentiert, habe ich ihn dann eingeholt und wir bereden ein wenig das Woher und
Wohin. Er ist gestern in Aken gestartet, hat mich dort vorbeifahren sehen, als er
noch sein Boot bepackte. Bis Brunsbüttel will er ebenfalls die Elbe abwärts paddeln.
Wir machen aber beide nicht den Vorschlag, die nächsten Tage gemeinsam zu paddeln,
denn man startet keine Solo-Tour, um sich schon am 2. Tag für die nächsten Tage
an einen anderen Paddler zu koppeln.
Ich ziehe wieder an und strebe dem Magdeburger Domfelsen entgegen.
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Als ich zur Mittagspause pausierend am Ufer sitze, zieht mein Mitpaddler wieder
vorbei. So ist das natürlich auch gut - man sieht sich ab und zu, quatscht ein wenig
und jeder fährt dann wieder seinen Riemen weiter.
Mein Pausenplatz ist eine sandige Bucht, die Sonne ist aber nicht zu sehen und auch
der Wind pfeift kühl. So will keine rechte Strandstimmung aufkommen. Eben habe ich
noch die Überführung des Mittellandkanals über die Elbe bei Hohenwarthe passiert.
Es sieht schon komisch aus, wenn über einem Schiffe über eine Brücke fahren.
Auf der Karte des Mittagsmenüs stehen die obligatorische Fischbüchse, ein paar Zentimeter
Eberswalder Salami und Schwarzbrot. Nach dem Mahl mache ich mich auf der Zeltplane
etwas lang und schlafe doch tatsächlich ein. Nach dieser ausgiebigen 1,5-stündigen
Mittagspause geht es wieder auf einen nun recht breiten Elbstrom hinaus, es geht
kaum noch Wind und der Fluss strömt still dahin.
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Durch die Wolkendecke des Vormittags bricht nun auch die Sonne und es wird sofort
sehr warm. Auch die Tierwelt verändert sich etwas, zumindest, was die deutlich sichtbare
Vogelwelt betrifft. Bestimmten bisher Reiher, Kormoran, diverse Enten und Gänse
das Bild, so kommen hier Schwarzstorch, Möve, Austernfischer und Uferschwalbe hinzu.
Was die Unterwasserwelt angeht, kann man anhand der sonntäglich zahlreichen Angler
darauf schließen, dass es dieser gut geht und sie auch essbar sein muss.
Meine einmalige Sichtung des Elbbibers vom heutigen Vormittag hat sich bisher nicht
wiederholt, die Tierchen sind wohl zu scheu.
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Kurz vor der Fähre in Ferchland schwappt mir ein sehr nah vorbeirauschender Freizeitkapitän
noch die volle Pracht seiner Heckwelle in die Luke, sodass ich die letzten Kilometer
dieser Tagesetappe mit nassem Hintern antrete.
Die auf der Karte an der Fähre Ferchland eingezeichnete Kneipe existiert nicht,
sodass die dort geplante Frischwasserbunkerung entfallen muss. Das ist aber nicht
so tragisch, denn für heute abend und morgen früh reicht mein Wasser noch und morgen
kann ich sicher beim Kanuclub in Tangermünde Wasser fassen. Wenn ich mein Boot beim
Kanuclub liegen lassen kann, ist morgen zur Abwechslung mal ein paar Stunden Landgang
angesagt.
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Und nun ist schon gleich wieder Nachtruhe, das abendliche EM-Fußballspiel - es bildet
wieder so eine schöne monotone Hintergrundunterhaltung - scheint entschieden und
ich hoffe, dass es auch in dieser Nacht wieder eine Nachtigall gibt, die mir ein
Schlaflied singt.
Gestern hat das ja sehr gut geklappt.
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