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5. Tag, 30. Juni, Elbe Fluss-km 574

Dies war der letzte Tag zum Kilometermachen auf der, hier allerdings nur noch schwach, dahinströmenden Elbe.
Der Morgen beginnt heiter, leider wieder etwas spät, sodass das Ablegen erst wieder auf gute 8.30 Uhr füllt. Diesmal habe ich gleich alles an Bord und kann den roten Bug durch die heute sehr ruhige Wasseroberfläche schneiden lassen, denn es geht kaum Wind, der am Nachmittag ganz einschläft.
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Die Temperaturen sind gegenüber gestern ebenfalls gestiegen, ich habe trotzdem die kurze Paddeljacke an, ohne T-Shirt drunter ist es so gerade angenehm und spritzwasserfest. Die dichte Spritzdecke lasse ich auch drauf, denn der Schiffsverkehr verursacht von Zeit zu Zeit doch starken Wellengang. Außerdem habe ich auch bei der dichten Spritzdecke eine Möglichkeit gefunden, sie nicht um den gesamten Lukenrand einschnappen zu lassen, womit die Luft im Boot die Möglichkeit zur Zirkulation hat, die Luke bei Bedarf aber schnell dicht gemacht werden kann. HyperLink
Die Elbe wird nun sehr, sehr breit, die Tierwelt besteht nur noch aus Reihern und vereinzelten Kormoranen. Die Ufer sind meist nicht sehr abwechslungsreich, sodass ich auf dieser Tagesetappe beim Paddeln immer mal die Augen zu mache oder anderweitig meditiere. Das geht beim heute ruhigen Wasserspiegel besonders gut: wenn man sich auf die Stromlinien am Bug oder die am Boot vorbeiziehenden Wasserlinien konzentriert, kann man sich selbst hypnotisieren. HyperLink
Mittags lande ich an einem Campingplatz in Erwartung eines, z.B. skandinavischen Verhältnissen entsprechenden, ordentlichen Lebensmittelangebotes im Mini-Supermarkt bzw. Kiosk. Aber erstmal ist Mittags sowieso geschlossen und dann besteht das Angebot nur aus Sauferei und Knabberzeug. Auf Nachfrage bei der herausgeklingelten Platzverwalterin bestätigt diese, dass der Kiosk nicht einmal Brot hat (das ich am dringendsten brauche) und ich darum zum 2 km flussabwärts an der Fähre gelegenen Edeka schwimmen soll. HyperLink HyperLink
Das mache ich dann auch, lande aber erstmal am falschen Ufer ("Der Edeka ist drüben ... "), also wieder rein ins Boot, über die Elbe gepaddelt und dann endlich hinein ins Einkaufsparadies. Damit stehe ich ausgehungert (es ist mittlerweile halb zwei) im prallen Supermarktangebot und muss platz- und gewichtssparend einkaufen, denn ein Kajak ist kein Wohnmobil. Es gelingt mir ganz gut, denn alles passt ins Schiff und ich kann den nächsten Tagen, was die Lebensmittel angeht, gelassen entgegensehen. HyperLink
Das Tagesziel ist ein Campingplatz wenige Kilometer vor der Schleuse Geesthacht. Das wilde Zelten klappt hier im Raum Hamburg nicht mehr so richtig, außerdem will ich mal wieder in einen Spiegel sehen und das rasieren, was mir von dort entgegenblickt. Der Blick in den Spiegel zeigt eine durchaus mitgenommene Person: Weiße Stirn vom Piratentuch, dann brauner werdend, um die Augen blasser wegen der Brille, dicke rote verbrannte Nase und der Rest ist ein leicht abgemagertes verbranntes Gesicht, die Lippen fettig beschmiert vom UV-Schutz-Lippenstift.
Nach dem Duschen, Haare waschen und Rasieren erkenne ich das Gesicht auch wieder und wir gehen gemeinsam an den exakt gepflegten Dauercamperdomizilen vorbei zu unserem Zelt, um endlich was zu essen zu bekommen.
Ach ja, bezahlen muss ich hier nix, denn der Platzwart ist von meiner Fahrtenpaddelei sehr begeistert: "Bau man auf, musst du nix bezahl'n, min Jung!"
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