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14. Tag, 9. Juli, Wohlenberger Wiek, Oberhof, Familie Schneider
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Ich bin wieder um 6 Uhr wach und beginne auch sofort meinen eingeübten
Tagesablauf, denn das Wetter sieht (noch?) gut aus. Ich will versuchen, die
Lübecker Bucht von dieser Stelle aus in einem Zug zu
überqueren. Das sind 17 km, also ca. 2,5 Stunden über freie Wasserfläche, da muss das Wetter stimmen.
Angesagt sind eigentlich kühles Schauerwetter und auffrischender Wind aus
Südost. An diesem Morgen sieht es jedoch gar nicht so aus, ich pokere einfach
und fahre los. Sollte der Wind doch zu stark auffrischen, kann ich mich
immernoch vor dem Wind an die Holsteiner Küste zurücktreiben lassen. Dann muss
ich eben den langen Weg entlang der Küste über Timmendorfer Strand und andere
Hässlichkeiten nehmen.
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Aber, ich habe, wie immer in wichtigen Angelegenheiten, das Glück eimerweise
für mich und so bleibt es den ganzen Vormittag und bis weit in den Nachmittag
hinein ein windstiller Bilderbuchsommertag. Zur Mittagsrast bin ich locker auf
der mecklenburgischen Seite der Lübecker Bucht und nutze das Wetter, alle
Planen, das Zelt, Matten und Jacken zu trocknen, die gestern eingesumpft
wurden.
Die Steilküste ist hier sehr schön, wild, einsam und naturbelassen und damit so
ganz anders als die Küste der gegenüberliegenden
holsteinischen Seite. Das liegt aber sicher auch noch
daran, dass hier über Jahrzehnte Grenzgebiet war
und danach heutige Schutzgebiete und Bauvorschriften den Wildwuchs verhindern,
der die Küsten der gegenüberliegenden Seite verschandelt.
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Wegen des zügigen Querens der Lübecker Bucht kann ich meinen Kollegen Mirko in
unserer Rostocker Niederlassung anrufen und auf das Quartier zurückkommen, das
er mir in seinem Heimatdorf angeboten hat. Mirko wird zwar nicht kommen, aber
das Quartier steht trotzdem bereit, seine Familie ist gewarnt. So starte ich
dann entlang des Klützer Winkels und der Boltenhagener Strände, an denen das
Badeleben heute tobt, in Richtung Wohlenberger Wiek.
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Vor dem Wiek ragen zerklüftete Reste ehemaliger Bauwerke aus dem flachen
Wasser. Ein Testgelände für Wasserbomben und anderes Gerät aus den Zeiten des
3. Reiches, dessen Gelände später von der Grenzbrigade Küste weitergenutzt
wurde.
Dies alles erfahre ich von Mirkos Eltern und seinem Bruder, die mich sehr
herzlich aufnehmen und mich auf meinen Wunsch auch in der Gartenlaube schlafen
lassen und mich nicht ins kultivierte Gästezimmer zwingen. Soviel Luxus würde
mich aus der Tourroutine reißen. Aber ich bekomme meine Wäsche gewaschen, ein
dickes Abendbrot und dann schwatzen wir lange und schauen uns meine Fotos
schonmal vorab am Computer von Thilo, Mirkos Bruder, an.
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Am Abend regnet es wieder, morgen soll es gewittrig weitergehen - was für ein Sommer! Übrigens habe ich die Ursache meiner seit zwei Tagen auftretenden Rückenschmerzen entdeckt: das Isomattenkissen, das mir als stufenlos einstellbare Rückenstütze im Kajak dient, hatte ein Loch. Mit zuwenig Luft drückt aber die harte Kante des Kajaksitzes durch und verursacht die Rückenbeschwerden, die ich nur mit dieser Isomatte vermeiden kann. Die Matte habe ich gleich flicken können, denn ein 2001 in Großbritannien gekauftes Isomatten-Repair Kit
ist noch vorhanden und auch noch nicht eingetrocknet.
Dies ist die letzte Aktion des Tages, danach ist Nachtruhe in Mirkos Laube.
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