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19. Tag, 14. Juli, Strelasund, bei Altefähr 

"Denn söp mal nich ab, bi dem Wedder do!"
Der Morgengruß der mit mir auslaufenden Fischer stimmt bedenklich, denn sie mögen ihren Bodden kennen.
Der Seewetterdienst Hamburg hat seine übliche Vorhersage aber um je eine Windstärke zurückgenommen: West 5, Böen 7. Und tatsächlich ist der Wind jetzt am Morgen deutlich zahmer als gestern abend, als er noch mindestens mit einer 7 über den Teich gepfiffen ist.
     
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Aufgrund der überschaubaren Wetterlage halte ich direkten Kurs auf die Darß-Brücke, der Wind schiebt auf dem offenen Bodden wieder tüchtig mit und ich muss mich der schräg von hinten anrollenden Wellen erwehren.
Als ich an die Brücke komme, besteigt der Brückenwärter eben seine Kanzel, öffnet die eine Brücke und dreht die andere zur Seite. Das ist mir ja fast zuviel der Ehre, aber bald sehe ich, dass von der anderen Seite drei Schiffe kommen, denen die Prozedur gilt.
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Auf dem Barther Bodden und der Grabow legt der Wind wieder richtig los und geht mir richtig auf die Nerven. Im Schutz der Ufer des Darß kann ich auch nicht bleiben, denn hier sind die langgezogenen Buchten völlig flach und sogar für mich im Kajak schlecht zu befahren, da beim Paddeln immer wieder die Paddelspitzen im Schlick steckenbleiben. Verboten ist es außerdem auch noch, weil die Flachwasserbereiche den Watvögeln vorbehalten bleiben sollen. HyperLink HyperLink
Also muss ich doch in den größeren Wassertiefen bleiben, das heißt in Boddenmitte mit entsprechendem Wellengang. Die Temperaturen kommen am Vormittag nicht über 13°C hinaus, zum Mittag verstecke ich mich vor dem Wind hinter einem Deich und wickele mich in die Zeltbahn, denn in der nassen Paddeljacke ist es kalt.
Ich nehme mir vor, nicht wie ursprünglich vorgesehen weiter nördlich in Richtung Hiddensee zu fahren, sondern südlich in den Strelasund abzubiegen. Das hat den Vorteil, dass der Westwind erst über das Festland muss, bevor er mich belästigen kann. Und später an der Ostküste Rügens bin ich ebenfals von der Küste geschützt. Dies erscheint mir gemütlicher als der knappe Windschatten von Hiddensee, den man wegen des flachen Wassers unter Land aber auch wieder nicht richtig genießen kann.
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Ab Barhöft gibt plötzlich der Sommer ein Intermezzo, kein Wind mehr, Sonnenschein, ich laufe in den Jachthafen ein und esse Eis. Ab hier läuft der Kurs in Richtung Süden, der Westwind ist deutlich zahmer als bisher, mein Plan geht auf. Laut Karte gibt es in Altefähr einen Zeltplatz, der ist allerdings vom Wasser aus auch nicht zu erreichen, wie mir im Hafen berichtet wird. Ich stürme kurz vor 6 Uhr noch schnell den örtlichen Dorfkonsum, denn Rotwein ist alle.
Danach verkrümele ich mich in die Botanik und zelte mal wieder wild am Strelasund mit Blick auf die Skyline von Stralsund. Kaum steht meine Hütte, beginnt es zu regnen - hochgemütlich.
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