Lausitzring  17. - 19. Mai 2002
Nun war es also soweit, der IDM Auftakt 2002 stand auf dem Plan. Genug trainiert hatte ich ja eigentlich und obwohl ich die Strecke nicht so richtig mag, freute ich mich schon sehr auf ein erstes Aufeinandertreffen der Piloten.
Die Trübsalbläser hatten ja im Winter schon lauthals propagiert, dass die 2-Taktklassen sterben würden und 2002 gerade noch 10-15 Fahrer in der 250er Klasse antreten würden .........totaler Schwachsinn, wie sich zeigte!! Es waren 29 Piloten aus 5 Nationen am Start und dabei fehlten sogar noch einige der fest eingeschriebenen Piloten!
Alle hatten neue Motorräder, Kombis, Lackierungen usw., so dass man sich erst mal wieder neu an seine Konkurrenten gewöhnen musste.

Am Freitag fand das obligatorische freie Training statt. 3 Trainingssitzungen zu je 20 min. standen auf dem Programm. Alles verlief völlig störungsfrei und der Tag war noch mal ein gutes Training für die eigentliche Rennveranstaltung, welche am nächsten Tag mit dem Zeittraining beginnen sollte.

Am Samstagmorgen herrschte bestes Racingwetter, etwa 20 Grad und Trockenheit! Ich hatte im ersten Zeittraining das Glück, mit einigen schnellen Piloten einige Runden drehen zu können. Dadurch konnte ich eine für mich sehr gute 1,51er Rundenzeit erreichen! Mit meiner Aprilia bin ich in den vergenagenen beiden Saisons nicht unter 1,53 gefahren.
Im 2. Zeittraining konnte ich meine Rundenzeit allerdings nicht noch einmal verbessern. Ich fand keinen richtigen Rhythmus und irgendwann war dann die Zeit um, ohne eine richtige perfekte Runde erwischt zu haben. Meine 1,51er Zeit reichte „nur“ für den 19. Startplatz, was für einige Enttäuschung sorgte. Nun hatte ich ein „neues“ Motorrad, stand aber trotzdem wieder auf einer Startposition wie im Vorjahr mit der Aprilia.
..... Dass ich nur 1 Sekunde!!! vom 10. Startplatz entfernt war und dass auch die meisten der anderen Fahrer neues Material gekauft hatten (zumeist bedeutend neueres als meine 99er TSR-Honda), wurde dabei fast vergessen! Leider!!
So spürte ich auch deutlich die Enttäuschung einiger meiner Teammitglieder, welche zum Teil mein fahrerisches Können bzw. den fehlenden Kampfgeist für diesen Startplatz verantwortlich machten. Das war für mich das erste mal, dass ich in solch einer Situation war und es stimmte mich recht traurig, aber auch nachdenklich. Denn 1 Sekunde Rückstand auf die TOP-TEN fährt man nicht so im Handumdrehen und ohne Kampfgeist......!!!
Etwas Rückenhalt und Optimismus fürs Rennen hätten gut getan. Wobei ich sagen muss, dass nicht alle so pessimistisch waren und wohl auch die Trainingssituation besser oder objektiver erkannt haben...

Am Abend dann die wie immer sehr umfangreiche Party in unserer Box. Seltsamerweise ist dann für alle die Welt wieder in Ordnung!? Oder sind wir doch eher wegen des abendlichen Umtrunks vor Ort?...Ich glaube, ich werde mir zu diesem Thema noch ausführliche Gedanken machen müssen.

Nun ja, wie auch immer, es gab natürlich auch sehr viel Erfreuliches zu berichten. Als erstes wäre da die solide Technik der Honda, die uns nicht einen Moment im Stich gelassen hat.
Ich freute mich auch sehr über die vielen bekannten Gesichter, die uns beim Auftaktrennen besuchten und die nicht nur wegen einer Party, sondern des Rennsports wegen da waren.
Mit A-PLAST aus Schweden wurde außerdem ein neuer Sponsor gefunden, was natürlich auch eine große Freude bedeutet! Denn der springende Punkt bleibt leider immer das liebe Geld.

Am Sonntagmorgen wieder schönes, trockenes Wetter. Das Warm up verlief problemlos (18. Zeit). Ich war sehr motiviert für das Rennen, hatte ich doch einiges zu beweisen. Ich machte mir selbst Mut und wusste auch, dass ich mit einem guten Start den schnellen Piloten folgen kann.
Der Start verlief dann ganz gut, obwohl doch wieder 2/3 Leute vorbeihuschten. Aus der ersten Runde kam ich als 19. zurück und fuhr dann sehr beherzt weiter nach vorn. In der 8. Runde befand ich mich auf Platz 15 (und es waren noch 3 Gaststarter vor mir, die keine IDM-Punkte bekommen!). Mit 1,50er Rundenzeiten fuhr ich ein für mich fast perfektes Rennen. Als ich allerdings am 14. Platz knabberte, unterlief mir beim Anbremsen einer schnellen Linkskurve ein Fehler und ich stürzte über das Vorderrad.... Aus der Punktetraum! Ich versuchte das Motorrad neu zu starten, was mir auch gelang. Leider war aber der Kupplungshebel abgebrochen, was dann doch das Ende bedeutete.
Realistisch betrachtet wäre ein 11. oder 12. Platz drin gewesen...WÄRE!

Ich bin trotzdem froh gewesen, dass ich zeigen konnte, wie gut ich im Feld mithalten kann, und dass es mir keineswegs am Biss oder Kampfgeist fehlt!...
Jetzt heißt es, Schäden reparieren und dann auf ein Neues nach Oschersleben, meiner Lieblingsstrecke!!