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8. Tag, 3. Juli, 12.00 Uhr mittags, Elbe km 665

Tja, ich sitze noch auf dem Zeltplatz im Seglerhafen Kollmar.
Heute morgen um 5 Uhr war der Himmel schwer bewölkt, der Wind hatte stark aufgefrischt und wehte nun aus West. Also denkbar ungeeignete Bedingungen für einen Frühstart, sodass ich wieder in den Sack kroch und bis 9 Uhr durchpennte.
Nach dem Aufstehen gehe ich erst einmal unter die Dusche im Wasserwanderer-Vereinshaus, frühstücke und berate mich mit den Segel-Experten. Bei dem heutigen Wetter raten mir nun alle ab, nach Cuxhaven zu fahren und halten schon das Anlaufen von Brunsbüttel für sehr riskant, denn dort verläuft die Elbe bereits in westliche Richtung und der Westwind baut gegen das ablaufende Wasser den Seegang auf, der von den Schiffen noch verstärkt wird.

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Also Fahrplanänderung: ab 14.00 Uhr werde ich mich gegen das dann bereits wieder einlaufende Wasser der Elbe 10km bis Glückstadt durchwühlen und dort in die Stör einbiegen. Die Stör fahre ich solange aufwärts, bis das dann wieder ablaufende Wasser zur Nachtruhe zwingt. HyperLink HyperLink
Morgen geht es dann die Stör weiter aufwärts bis Kasenort, dort in die Wilster Au, die bis zum Nord-Ostsee-Kanal führt. Dort soll man nach Angaben der einheimischen Paddler in den NOK übertragen können. So muss ich mich also der Natur beugen, aber das war ja vorher durchaus eingeplant, dass hier nichts mir der Brechstange geht. Wenn nun alles klappt, haben wir ab morgen Rückenwind und keine Tide mehr! HyperLink HyperLink

8. Tag, 3. Juli, 23.00 Uhr, Neuenkirchen an der Stör

So, alles hat geklappt.
Gegen 14.00 Uhr steche ich in Kollmar in See, stemme mich über 14 km auf der Elbe gegen auflaufendes Wasser, den starken Westwind, teilweise üppigen Seegang und einige Gewitter. Nur im Windschatten der Rhinplate gibt es 4 km weit Schutz gegen Wind und Seegang, den ich zu einem on board-Lunch, bestehend aus zwei Haselnussschnitten, Apfel und kaltem Tee nutze.
 
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Ab Elbfähre Glückstadt geht es in Sachen Wind und Seegang wieder in die Vollen bis ich, nun endlich diesen Westwind im Rücken, in die Störmündung einlaufe.
Seit der Fähre Glückstadt regnet es ununterbrochen und darum suche ich erst gar nicht nach einem Zeltplatz, denn im Regen aufzubauen habe ich keine Lust. Es ist erst halb sieben und ich kann noch locker eine Weile paddeln.
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Gut ist auch, dass die Stör noch nicht abläuft, denn ab diesem Zeitpunkt habe ich die Strömung gegen mich. Eine Stunde später regnet es immernoch richtig heftig, so langsam wird mir kalt und hungrig. Aber hier, in der bis 3,5m unterhalb des Meeresspiegels befindlichen Gegend Deutschlands, gibt es nur tropfnasse Weiden voller nasser Kühe, Weidezäune bis an das Ufer und dampfende Schilfgürtel. HyperLink HyperLink
Nun beginnt die Stör abzulaufen, d.h., es wir höchste Zeit für ein Nachtlager. Einige Anläufe an geeignet scheinenden Stellen scheitern, bis mir endlich, endlich vom Gelände des kleinen Neuenkirchener Seglerclubs NBC aus dem offen stehenden Bauwagen, der als Vereinslokal dient, fröhliche Stimmen entgegenschlagen.
Meine Frage nach Zelterlaubnis wird sofort bejaht, da es draußen wieder zu schütten beginnt, darf ich auch gleich im Vereinslokal meine Matte ausrollen. Es werden eine Anzahl von Bratwürsten für mich auf den noch heißenGrill geworfen und dann klönschnacken wir bis in den späten Abend. Ein wunderbares Beispiel für unkomplizierte Kameradschaft!
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