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1. Tag, 26. Juni, Elbe Fluss-km 300

Ich schwimme wieder. Das erste Mal in diesem Jahr und auch gleich richtig: heute morgen hat mich Gitti bei Fluss-km 245 am Elbufer abgeladen. Dies ist etwa am ehemaligen Kraftwerk Vockerode, einem stillgelegten Koloss aus ziegelgemauerter Industriearchitektur.
Diese Paddeltour soll, wenn alles wie geplant verlaufen sollte, über 3 Wochen, einen Fluss und 2 Meere verlaufen. Zunächst die Elbe hinunter bis Cuxhaven, dann ist, wenn das Wetter es zulässt, eine kleine Nordseerunde vorgesehen. Ich will die Inseln Neuwerk und Scharhörn besuchen, die wenige Kilometer vor Cuxhaven in der Nordsee liegen.
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Danach werde ich mit der Tide wieder bis Brunsbüttel elbaufwärts schwimmen. Hier beginnt der Nord-Ostsee-Kanal, der ca. 100 km durch Schleswig-Holstein verläuft und eine stark durch Küstenmotorschiffe befahrene Wasserstraße ist. Damit wäre auch für einige sicher reizvolle Fotomotive gesorgt. HyperLink HyperLink
Nach dem Kanal folgt natürlich die Ostsee, an deren Küsten ich mich entlangtasten werde, soweit ich in der verfügbaren Zeit komme. Am schönsten wäre es ja, wenn ich es bis nach Sassnitz schaffen würde, wo Gitti und Bettina zu dieser Zeit Fahrradurlaub machen und mich wieder auffischen wollen. Soviel zur Theorie - was die Praxis mit Wind und Wetter, Stimmung, Kondition und allen anderen denkbaren Widrigkeiten des Lebens bringen wird, werden wir sehen. Ich gehe es locker an und werde versuchen, den sportlichen Ehrgeiz zu zügeln und das Messer zwischen den Zähnen in der Tasche zu lassen. HyperLink HyperLink
Heute lief es für den ersten Paddeltag in diesem Jahr schon recht gut. Trotz zackigem Gegenwind, der sogar einen Segler zügig elbaufwärts treibt, schaffe ich 55 km Elbe unter mir wegzuschaufeln, obwohl es ja erst heute vormittag gegen halb elf aufs Wasser ging.
Das ziemlich bewölkte Wetter klärt sich zum Nachmittag hin auf, sodass ich zuerst meinen neuen Piratentuch-Sonnenschutz über den Schädel ziehe und mich bald darauf mit Sonnencreme einschmieren muss, da die Haut der Unterarme bedenklich zu spannen beginnt. Erstaunlich, wie schnell man auf dem Wasser der Strahlung erliegen kann.
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Leider habe ich beim Einschmieren des Gesichts nicht aufgepasst und Sonnencreme auch in Augennähe verrieben. So geht mir im Laufe des Nachmittags das Augenlicht nach und nach verloren, denn ich bekomme mit dem fließenden Schweiß auch Spuren von Sonnencreme in die Augen, die bei mir in solchem Fall allergisch zu brennen und zu tränen beginnen. Aber gegen 17.30 Uhr habe ich einen geeigneten Zeltplatz auf einer kürzlich gemähten Wiese erblinzelt, sodass ich mit einem gründlichen Bad in der Elbe und Seifenunterstützung nun gegen 21.00 Uhr wieder fast normal zwinkern kann. HyperLink HyperLink
Ab hier beginnt der Großraum Schönebeck / Magdeburg, wo es die mir am Herzen liegenden einsamen wilden Zeltplätze nicht mehr so ausreichend gibt, also ist dieser Platz auch eine der letzten Möglichkeiten für eine romantische Nachtruhe. Ich werde jetzt noch die untergehende Sonne nutzen, um ein oder auch zwei Fotos von den Elbwiesen zu machen. Danach werde ich wohl mit Fußball-EM-Radio im Ohr und Rotwein im Blut allmählich entschlummern. HyperLink HyperLink